In diesem Artikel erfahren Sie:
- Die heutigen Anforderungen an Baustoffe
- Die Umweltauswirkungen von Baustoffen
- Wie Bauschutt recycelt und wiederverwendet werden kann
- Warum ein Umdenken notwendig ist
- Wie alternative Baustoffe marktfähig gemacht werden können
Heutige Anforderungen an Baustoffe
Viele Planer und Architekten konzentrieren sich auf neue Baustoffe, da sie die geltenden Normen und Richtlinien einhalten müssen. Zudem sind viele Bauherren nicht bereit, auf nachhaltige Baustoffe umzusteigen. Ein Grund dafür könnte die enorme Wirtschaftskraft der Baustoffindustrie sein, die großen Unternehmen hohe Gewinne beschert.
Manche Menschen glauben, dass das Recycling von Baustoffen mit viel Arbeit verbunden ist und daher teuer und aufwendig sein muss. Allerdings würde ein Umstieg auf eine ressourcenschonende Materialgewinnung langfristig zu mehr Wohlstand führen, da wir und künftige Generationen länger von unserem Planeten profitieren könnten.
Umweltauswirkungen von Baustoffen
In Deutschland entsteht mehr als die Hälfte des jährlichen Abfallaufkommens aus Bauschutt – das entspricht fast 230 Millionen Tonnen. Hier besteht eindeutig Handlungsbedarf! Der Großteil des Bauschutts ist Sondermüll, der nicht biologisch abbaubar oder recycelbar ist. Daher belastet er die Umwelt zusätzlich durch Deponierung und teilweise Verbrennung.
Wie kann Bauschutt recycelt und wiederverwendet werden?
In der Schweiz wird bereits mit nachhaltigen und alternativen Baumaterialien gearbeitet. Die eidgenössische Materialprüfungsanstalt (EMPA) in Zürich untersucht beispielsweise vollständig recycelbare und nachwachsende Rohstoffe. Sie entwickeln alternative Verbindungen wie Verschrauben, Zusammenstecken, Klemmen und Verschränken, um auf herkömmliche chemische Verbindungen wie Leim, Kleber oder Bauschaum verzichten zu können.
Warum gibt es kein Umdenken?
Ein Umdenken sollte bereits in der Ausbildung der Architekten und Bauingenieure beginnen, damit sie ein Verständnis für recycelbare Rohstoffe und Umweltbewusstsein entwickeln und die Wirtschaftlichkeit erkennen. Im Herbst 2020 wurde in Deutschland das Kreislaufwirtschaftsgesetz verabschiedet, das jedoch nicht verbindlich ist. In den Niederlanden gibt es hingegen ein verbindliches Gesetz, das bis 2050 eine 100%ige Nachhaltigkeit im Bauwesen vorsieht.
Was muss getan werden, um alternative Baustoffe serienreif zu machen?
Um Baustoffe nach ihrer Verwendung besser recyceln zu können, sind drei wichtige Faktoren bei der Materialauswahl entscheidend: Homogenität, Trennbarkeit und Schadstofffreiheit.
Je weniger Materialien beim Bau verwendet werden, desto weniger Entsorgungswege fallen an. Durch den Einsatz sortenreiner Materialien oder Materialverbindungen können diese leichter voneinander getrennt und wiederverwendet werden. Schadstofffreie Materialien erhöhen die Recycling-Qualität der Baustoffe und ermöglichen eine bessere Integration in den Recyclingkreislauf oder sogar biologische Abbaubarkeit.
Der Fokus sollte von einer linearen Wirtschaft auf eine Kreislaufwirtschaft verlagert werden.
Zusammenfassung:
Etwa die Hälfte des jährlich anfallenden Mülls besteht aus Bauschutt, das sind fast 230 Millionen Tonnen. Der größte Teil davon landet auf Deponien. Ziel sollte es sein, mit Recyclingmaterialien und vollständig nachwachsenden, recycelbaren und kompostierbaren Rohstoffen zu bauen. Gebäude sollten nach ihrer Lebensdauer vollständig in ihre Einzelteile zerlegbar sein.